|
Meine psychotherapeutische Arbeit, die unter dem Begriff "tiefenpsychologisch" steht, ist Methode und Lebenseinstellung gleichermaßen. Eine Methode, um krank machende neurotische Lebensweisen zu verändern, eine Lebenseinstellung, die verhindert, dass neurotisches Verhalten erneut auftritt.
Symptome wie Angst, Depression, Schlafstörungen, Reizbarkeit, psychosomatische Beschwerden oder Beziehungskrisen sind Hinweise, dass wir nicht mehr ausreichend in der Lage sind, den verschiedenen Anforderungen des Lebens zu begegnen. Statt diese Symptome zu bekämpfen, sind sie wertvolle Informationen darüber, was in unserem Leben aus der Balance geraten ist. Da wir uns dann vielfach selbst nicht mehr verstehen ("früher war ich doch ganz anders") und andere verstehen uns auch nicht, kann sehr leicht ein Gefühl der Isolation entstehen.
Daher ist der erste Schritt in der Therapie das auszusprechen, was ist. Dabei hilft der zuhörende Therapeut genau hinzuhören, was ich ausspreche, d.h. ein Gegenüber zu erleben, der mich so nimmt, wie ich wirklich bin.
Vielfach erleben wir, das die bisherigen Strategien der Krisenbewältigung nicht mehr greifen. Daher ist in einem zweiten Schritt zu erforschen, wie die Strategien (ich benenne sie gern als "Glaubensätze") aussehen, wodurch meist schnell deutlich wird, warum sie nicht mehr funktionieren. Denn unsere Strategien sind in der Kindheit erlernt. Damals halfen sie uns, das damalige Umfeld zu bewältigen, nun hat sich das Umfeld verändert, doch unsere Bewältigungsstrategien sind geblieben.
So wird in einem dritten Schritt zu erforschen sein, welche Strategien mir heute nutzen, welches meine Bedürfnisse, Wünsche und Vorstellungen sind, die ich lerne, Schritt für Schritt immer klarer zu artikulieren. Denn, davon bin ich überzeugt, wir haben alle ausreichend gute kreative und soziale Fähigkeiten, um die Herausforderungen des Lebens zu meistern.
Therapie ist für mich somit begleitende Achtsamkeit und Würdigung des individuellen Weges der Problemlösung.
|